Kaspertheater- Osthold


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Pressespiegel

Bezaubernde Holzköpfe
Sonntag zum ersten Mal Puppentheater auf dem Weihnachtsmarkt
VON ALEXANDRA BUCK (TEXT UND FOTOS)

Bad Oeynhausen.- Dem alten Kasper bröckelt die Farbschicht vom Gesicht. Das darf einem ausgedienten Holzkopf von 50 Jahren passieren. Über die Hand von Karl-Heinz Osthold gestülpt, bezauberte er vor fast vier Jahrzehnten zum ersten Mal kleine Zuschauer auf dem Bad Oeynhausener Weihnachtsmarkt. Sonntag tritt sein faltenfreier, frischbemalter Nachfolger am Schweinebrunnen auf.

Jetzt stecken Mario Osthold´s Hände in den Puppen. Der Sohn von Karl-Heinz Osthold erweckte die alte Osthold´sche Familientradition der Puppenspielerei vor drei Jahren wieder zum Leben und ist damit die fünfte Puppenspielende Generation. Mit der Freude am Kaspertheater erwachte auch die Leidenschaft des gebürtigen Bad Oeynhausener für alte Dinge. In einem fast 90 Jahre alten Koffer trägt der Schausteller sein Darsteller-Ensemble durch die Gegend. Viele Puppen haben ihre besten Jahre lange hinter sich. Kratzer und Macken zeugen von den Jahrzehnten, in denen sie auf der Bühne Kinderherzen entflammten. "Ich nehme sie aus Nostalgie trotzdem immer mit", sagt Osthold. Doch Polizist, Teufel und Tod bleiben immer im Koffer. "Ich hätte Angst, die alten Schätzchen kaputt zu machen. Macken, die mein Vater, Opa und Uropa in vielen Jahren in die Puppengesichter gehauen haben, sind wertvoll, aber neue sollen nicht dazukommen."

Wenn seine kleinen Zuschauer brüllen, ist Mario Osthold glücklich. Neulich hüpfte und schrie ein Junge so enthusiastisch, dass der Puppenspieler pausieren musste. Ich habe so gelacht, dass ich kurz nicht weiterspielen konnte." Und eben dieser Enthusiasmus macht Mario Osthold froh. "Man kann Kinder auch heute noch mit Holzköpfen bezaubern."

Die Spielart zu Zeiten seines Großvaters sei aber eine bisweilen rustikalere gewesen. "Da sauste schon mal die Bratpfanne auf den Teufelskopf. Und Haue gab's auch. Schläge hagelt's auf seiner Bühne nicht," sagt Osthold, der fünf Jahre alt war, als er seinem Vater zum letzten Mal beim Puppenspiel zusah.

Sein Vater ist lange tot, Mario Osthold ist jetzt 35 und hat die alten Stücke aus seinen Erinnerungen und den Erzählungen seiner beiden älteren Brüder rekonstruiert und alte Anekdoten ausgegraben. Die hat er in seinen aktuellen Stücken mit modernen Elementen und pädagogischen Botschaften kindgerecht modifiziert.

Am morgigen Sonntag lässt er die Puppen auf seiner Bühne am Schweinebrunnen tanzen. Jeweils um 15-, 16- und 17 Uhr beginnt das Theater um Kasper, Krokodil und Co für Kinder ab drei Jahren. Weitere Aufführungen: Samstag, 16. Dezember und Donnerstag, 21. Dezember jeweils um 15- 16- und 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.




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